Fehler sind im Unterrichtsalltag unvermeidlich und spielen eine zentrale Rolle im Lernprozess. Sie sind entscheidend für die Wissensaneignung und sollten von Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften nicht gefürchtet, sondern als wertvolle Lernchancen erkannt werden. Fehler bieten sowohl Lernenden als auch Lehrenden wichtige Einblicke in den Lernfortschritt und bergen ein enormes Potenzial für persönliches Wachstum.
Im Rahmen der Tagung der stellvertretenden Schulleiterinnen und Schulleiter am 18. und 19.03.2025 auf Schloss Hirschberg wurde das Thema Fehler aus theologischer, lernwissenschaftlicher und haptischer Perspektive über zwei Tage hinweg betrachtet und bearbeitet. Folgende Referenten haben unterschiedliche, gewinnbringende Perspektiven für den schulischen Kontext vorgestellt:
Prof. Jürgen Seifried, Leiter des Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik, Berufliches Lehren und Lernen an der Universität Mannheim, thematisierte den förderlichen Umgang mit Fehlern im Unterricht. Er erläuterte die Rahmenbedingungen, die notwendig sind, um ein positives Fehlerklima zu schaffen, und plädierte für eine Fehlerermutigungsdidaktik anstelle einer Fehlervermeidungsdidaktik. Seine Forschungsergebnisse und Überlegungen boten zudem Raum für einen wertvollen Austausch.
Andreas Gebhardt, Speaker und Jongleur, brachte eine ganz besondere Perspektive mit. Für ihn sind Fehler alltägliche Begleiter. Zu wenige Fehler bedeuten Stillstand, während zu viele Fehler schnell das Ende einer Karriere bedeuten können. In seinem Vortrag vermittelte er, wie man richtig mit Fehlern umgeht und aus ihnen lernt, und nutzte dabei die Kunst des Jonglierens, um die Bedeutung von Fehlern anschaulich zu machen. Durch seine Erfahrungen in der sich ständig verändernden Entertainmentbranche hat er gelernt, sich immer wieder anzupassen und neu zu erfinden. Sein Vortrag und die Möglichkeit, beim Jonglieren mitzumachen, bot den Teilnehmenden einen wertvollen Einblick in den Wandel und die Kunst, ihn auch im Schulalltag zu meistern. Ein Set aus drei Jonglierbällen, hergestellt auf nachhaltige Weise in einer Behindertenwerkstatt, wurde den Teilnehmenden mitgegeben und soll sie in Ihrem oft fordernden Alltag daran erinnern, dass Fehler wertvoll sein können und Teil einer jeden Entwicklung sind.
Prof. Dr. Hans Mendl, Inhaber des Lehrstuhls für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Universität Passau, beleuchtete die theologischen Aspekte des Umgangs mit Fehlern. Sein Interesse galt dem grundlegenden Menschen- und Gottesbild, das als Basis für die Wahrnehmung und Bearbeitung der verschiedenen Facetten des Menschseins dient. Der christliche Personbegriff ist nicht nur ein Prinzip des Lehrens und Lernens, sondern auch des respektvollen Umgangs mit sich selbst und anderen. Prof. Mendl entwickelte mit den Teilnehmenden lebensförderliche Wege einer menschenfreundlichen Fehlerkultur, die sowohl sich selbst als auch die Mitmenschen und die Akteure im Schulalltag einbezieht.
Im gemeinsamen Austausch wurden die Impulse der Referenten aufgegriffen, um den Blick auf den Umgang mit Fehlern an unseren katholischen Mitgliedsschulen zu richten. Die Veranstaltung bot einen inspirierenden Dialog und die Möglichkeit, gemeinsam neue Perspektiven zu entdecken.
Im Anschluss daran gestalteten Frau Ariane Endres, Juristische Referentin am Katholischen Schulwerk in Bayern, und Coachin Frau Andrea Klement wertvolle Inhalte, um die „Stellvertretenden Neu im Amt“ gut für Ihre neuen Aufgaben zu rüsten.